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Gutachterverfahren Adaptierung Verwaltungsgebäude FA. Beiersdorf Wien

Kenndaten
 
Planungs- Bauzeit:  2002 - 2011         1.Preis
Auftraggeber: Fa. Beiersdorf
Adresse: 1100 Wien, Laxenburger Str. 151
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Definition der Aufgabenstellung

Gesamtbaukörper:
Vorschläge zur Aufwertung nach gestalterischen und funktionellen sowie ökologischen Kriterien unter Berücksichtigung der Corporate Identity.

Haupteingang:
Aufwertung und Verbesserung (z.B. behindertengerecht) der Haupteingangssituation inklusive Foyer-Bereich.

Nutzungsoptimierung in den Geschoßen:
Ansätze zu einer besseren Nutzung der Regelgeschoßflächen unter Abwägung der strukturellen Vorgaben wie Erschließungskern mit Stiegenhaus, Aufzug und Nebenräumen sowie derzeit umlaufendem Mittelgang. Stichwort: Verkehrsflächenminimierung

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Innenraumgestaltung:
Aufwertung der Erschließungswege durch ein in Etappen realisierbares Gestaltungs- und Oberflächenkonzept unter Abwägung der Vorgabenlast.

 

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Bestandsanalyse

Bewertung Bürohauptgebäude:
Der 1962 errichtete viergeschossige Stahlbeton Skelettbau wurde 1988 um zwei Geschoße in Stahlskelettbauweise aufgestockt. Die Außenhülle wurde dabei mit vorgehängten Leichtbauelementen (Vorhangfassade) komplett neu hergestellt.
Ein schmales, kleinteiliges Sichtfensterband (mit öffenbaren Flügeln) sowie großflächige Verglasung mit außenliegenden, beweglichen Sonnenschutzlamellen wechselt in horizontaler Gliederung mit glatten Fassadenelementen aus Aluminium. Die modulare Fassadenstruktur weist allerdings durch den Wechsel von glatten Fenster- und Alupaneelflächen zu den vorgelagerten Sonnenschutzelementen erhebliche strukturelle Unruhe auf. Diese wird noch durch die unterschiedlichen Grauwerte in Licht- und Schatten der je Feld händisch unterschiedlich verdrehten Sonnenschutzlamellen verstärkt. Die hellen Aluminiumplatten bilden dabei brüstungsträgerartige Bänder zwischen den dominanten, massiven Eckpfeilern des Gebäudes.
Die vier in Winkelform aufgelösten Eckpfeiler fassen zwar (überdimensionalen Torstangen-ähnlich) das Gebäude, beeinträchtigen aber durch Abschrägung im Übergang zum umlaufenden Schrägdach dessen bauplastische Wirkung. Der sonst klare orthogonale Kubus verliert somit durch die nach oben diffuse Auflösung seiner zwei Hauptbestandteile (Fassadenflächen und Eckpfeiler) seine Gestaltkraft.

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Insbesondere an den Hauptfronten droht das Gebäude im angrenzenden Gelände zu versinken. Mit Böschungsschrägen wird die Belichtung des Untergeschosses bis zu 1,5 m unter Straßenniveau gewährleistet. Dadurch wird dem in seiner Konzeption monolithischen Baukörper die Basis entzogen. Der Würfel schwimmt unbestimmt im Gelände.

Bewertung Haupteingang:
Die erwähnten Umstände haben auch negativen Einfluß auf den gegenwärtigen Haupteingang. Die brückenartige Freitreppe mit monumentalen Brüstungen wirkt abweisend und barierrehaft. Gemeinsam mit dem vor die Hauptfassade gestellten Vordachobjekt aus motivisch zusammengesetzten Sichtbetonelementen kann die erwähnte Vorgabenlast (fehlender Gebäudesockel) nicht ausreichend neutralisiert werden.
Die Eingangselemente wirken aufgesetzt und ohne Zusammenhang zu Hauptgebäude und Geländevorfeld.

 

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Maßnahmen

Gebäuderahmen:
Die vier die Fassadenflächen fassenden Winkelstützen werden auf Attikahöhe durch einen dem Querschnitt eines Halbpeilers entsprechenden Stahlrahmen horizontal zusammengefasst. Dadurch entstehen vier aufgeklappte Bügelrahmen die den monolithischen Charakter des Baukörpers betonen. Der GebäudeAbschluss wird dadurch um ein Halbgeschoß angehoben und verbessert so die Gesamtproportion. Die die Großform beeinträchtigenden Dachschrägen werden durch die horizontalen Rahmen unterspielt. Die für die Gesamterscheinung unvorteilhaften Putzoberflächen der Eckpfeiler werden durch vorgelagerte, polierte Nirosta- oder Aluminiumtafeln aufgewertet. Ziel ist eine Materialabstimmung im Zusammenspiel der Vorhangfassade mit den Gebäuderahmen.

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Fassadenpaneele:
Zur Beseitigung der Unruhe, die die kleinteiligen, polymorphen Fassadenelemente bewirken, werden die Brüstungsbleche durch Glaspaneele ersetzt und die Sonnenschutzlamellen demontiert. So entstehen vier monolithische Fassadenflächen, die vom eingangs erwähnten Gebäuderahmen begrenzt werden.

Eingangsbereich:
Durch eine über das Gehsteigniveau angehobene zum Hauptgebäude längsparalell monolythische Sockelplatte entsteht ein großzügiger Vorplatz. Als starkes Verbindungselement zwischen Nebenstraße und Gebäude soll es den fehlenden Gebäudesockel ersetzen und gleichzeitig den Höhenunterschied von Gehsteig zum Erdgeschoss (1,20 m) halbieren.
Das zweite Element ist eine gebäudebezogene und aus den Fassadenelementen entwickelte Eingangsbrücke als Erweiterung des Empfangsfoyers und Akzentuierung des Hauptzugangs.

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Fotos: © Rupert Steiner

 
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